Kirchengemeinde Sehestedt

ForuM-Studie: Risiken minimieren, Zusammenhänge besser verstehen

Am Donnerstag (25. Januar) ist in Hannover die sogenannte ForuM-Studie vorgestellt worden. Die umfassende, unabhängige Aufarbeitungsstudie zum Thema sexualisierte Gewalt in der evangelischen Kirche und Diakonie wurde von der evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) mit ihren 20 Landeskirchen initiiert. Sie umfasst einen Zeitraum von über 70 Jahren – von der Großeltern- über die Elterngeneration bis heute bzw. 2021. Die Studie hat das Anliegen, eine neue systematische Grundlage für unsere institutionelle Aufarbeitung zu legen. Sie hilft, Zusammenhänge besser zu verstehen und Risiken zu minimieren. Die Ergebnisse der Forum-Studie gibt es hier www.forum-studie.de.

Reaktion von Propst Matthias Krüger

„Die Ergebnisse erfüllen mich mit tiefer Scham“, sagte Propst Matthias Krüger nach der Veröffentlichung. „Die Studie zeigt die Herausforderung, vor die uns alle sexualisierte Gewalt stellt. Sie hilft, den Blick auf evangelische Strukturen zu schärfen, die das Ausüben von sexualisierter Gewalt begünstigen können. Beim Erscheinen von Zahlen und Fakten gilt auch: Wir denken an die Menschen unter uns, die von sexualisierter Gewalt betroffen sind oder waren. Es gilt, ihr Leid anzuerkennen und ihre Meinung zu hören“, ergänzte er. „Um die komplexen Ergebnisse der Studie nun zu bearbeiten, braucht es Zeit und gute Überlegung. Gefragt sind wir alle in den Landeskirchen, auch in unserem Kirchenkreis. Präventionsarbeit in unserem Kirchenkreis soll und muss sich stetig weiterentwickeln. Dafür bilden Schutzkonzepte und Schulungen die Basis. Hinschauen, wachsam sein, handeln, melden, nicht wegsehen, wo betroffene Menschen zu schützen sind: Das sind unsere Aufgaben. Daran wollen wir gemeinsam weiterarbeiten.“

Die nächsten Schritte

Auf allen Ebenen der evangelischen Kirche wird in nächster Zeit die ForuM-Studie diskutiert und besprochen - auch im Kirchenkreis Rendsburg-Eckernförde. Eine zentrale Rolle spielt aber das Beteiligungsforum Sexualisierte Gewalt der EKD aus Betroffenenvertreter*innen und kirchliche Beauftragten. Ein Zielpunkt wird die EKD-Synode im November 2024 sein. 

Hintergrund zur Datenerhebung innerhalb der Nordkirche
Für die ForuM-Studie wurden im ersten Schritt die Akten der Anerkennungskommission der Nordkirche ausgewertet. Im zweiten wurden in der Registratur des Landeskirchenamtes und im Landeskirchlichen Archiv die Personal- und Disziplinarakten von Pastorinnen und Pastoren im Zeitraum von 1946 bis 2020 händisch nach Fundstellen über sexualisierte Gewalt durch Pfarrpersonen gegenüber Minderjährigen durchgesehen. Das waren in der Registratur knapp 7.000 Bände. Im Archiv wurden elf Bestände mit Personalakten (16.000 Archivguteinheiten) und fünf Bände mit Sachakten (25.000 Archivguteinheiten) zunächst elektronisch gefiltert. Die Fundstellen wurden danach gesichtet, sortiert und analysiert. Anschließend wurden sie auf vom Forschungsverbund vorgegebene Fragebögen übertragen. Dieses Verfahren war mit den Forschenden abgestimmt und erfolgte nach von ihnen vorgegebenen Standards.


Die Präventionsarbeit im Kirchenkreis 

Informationen und Ansprechstellen finden Sie auf unserer Webseite Präventionsarbeit | Ev.-Luth. Kirchenkreis Rendsburg-Eckernförde (kkre.de).  

 
Sie haben Hinweise auf sexualisierte Gewalt in unserem Kirchenkreis?
Bitte wenden Sie sich an unsere Meldebeauftragte Kerrin Lorenz, Tel 04331–59 03 333, E-Mail kontakt@meldestelle.kkre.de.

Ergänzende Unterstützungsangebote gibt es hier:
UNA – Sexuelle Übergriffe in der Nordkirche – Wendepunkt e.V., Tel 0800–022 00 99, Hilfe-Telefon Sexueller Missbrauch, Tel 0800–22 55 530